Eine der Fragen, die Menschen immer wieder stellen ist: Warum lässt Gott Leid zu? Etwas ausführlicher, lautet die Frage: Wenn Gott wirklich ein Gott der Liebe und allmächtig ist, warum lässt er dann so viel Leid zu? Würde ein liebevoller Gott nicht alles Leid verhindern, wenn er auch allmächtig ist? Das Ganze wird im Kontext konkreter tragischer Ereignisse natürlich noch viel schwieriger.
Die Frage nach dem Leid ist so alt, wie die Menschheit. Und sie kommt auch schon in der Bibel vor. So schreibt der Prophet Habakuk in einer Situation großer Not:
Wie lange, HERR, rufe ich schon um Hilfe, und du hörst nicht! Wie lange schreie ich zu dir: Gewalttat! - doch du rettest nicht? Warum lässt du mich Unrecht sehen und schaust dem Verderben zu, so dass Verwüstung und Gewalttat vor mir sind, Streit entsteht und Zank sich erhebt? (Habakuk 1,2-3)
Habakuk klagt Gott an, nicht zu hören und nichts zu tun. Er tut das vor dem Hintergrund der desolaten Situation in Juda und der gegenwärtigen Bedrohung durch die Chaldäer (Hab. 1,6).
Auch heute noch äußern Menschen diese Anklage gegenüber Gott. Aber Gott bleibt uns seine Antwort nicht schuldig:
Seht euch um unter den Nationen und schaut zu und stutzt, ja, staunt! Denn ich wirke ein Werk in euren Tagen - ihr glaubtet es nicht, wenn es erzählt würde. (V. 5)
Gott ist am Werk, auch wenn wir es nicht sehen. Aber sein Wirken ist so groß und unfassbar, dass wir es nicht glauben würden, sogar wenn Gott selbst es uns sagt.
Als Kinder Gottes vertrauen wir darauf, dass Gott wirkt, auch wenn es aus unserer Perspektive so aussieht, als wäre er untätig. Gott ist am Werk, wenn wir uns niedergeschlagen und überfordert fühlen. Gott wirkt, auch wenn wir nicht wissen, was unser nächster Schritt sein sollte. Und Gott wirkt sogar in den Katastrophen unseres Lebens (Röm. 8,28). Es ist gut, dass wir uns das immer wieder in Erinnerung rufen.
Die Frage nach dem Leid in unserer Welt und in unserem Leben steht in direktem Zusammenhang mit der Frage nach Gottes Souveränität. Damit befassen wir uns intensiv in unserer neuen Bibelstundenserie „Gott vertrauen“ (mittwochs um 19.30 Uhr), zu der wir alle Interessierten ganz herzlich einladen wollen.
Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. (1Pet 5,10)